Tälercup Wittnau 2011

 

08.05.11

Tobias zeigt in seinem ersten Saisonrennen eine gute Leistung und kommt mit lediglich 3 min Rückstand auf den Sieger nach dem fünf Mal zu fahrenden Rundkurs als 14. Mann ins Ziel. Chrissi, der in dieser Woche bereits beim Abendrennen in Säckingen 50 Renn-Kilometer gesammelt hat, musste mit einem platten Reifen leider aufgeben.

 

Cross-Country Fahrer unter sich. Da merkt man schon bei der Startaufstellung, dass hier keiner etwas zu verschenken hat – erst recht keine Zeit. Aalglatte, rasierte Beine, ultrasteifes Leichtbau-Kampfmaterial, entschlossene und konzentrierte Blicke. Keiner der sogenannten Fun-Klassen-Athleten (die aus unerfindlichen Gründen über keine Rennlizenz verfügen, aber wahrlich nicht zum reinen „Fun“ hier sind) gibt sich beim Startschuss die Blöße. Alle ballern los, als ginge es darum, wem als erstes die Kette reißt. Die Simon Brüder reißen an ihren Hobeln als wollten sie diese, wie Tobi letztens sein Stevens, zermalmen.

 

Mein Körper ist spürbar überfordert mit dem Fremdstoff „Laktat“, das ihn diese Saison noch nie in dieser ungnädigen Dosis betäubte. Das Testosteron und der im Wintertraining gestählte eiserne Wille knebeln Armeen von Schweinehunden die sich vehement für das Runterschalten, Sich-überholen-lassen und Schlappmachen aggressiv durchsetzen wollen.

 

Mit ordentlichem Bums in den Beinen wechseln sich die Simon Brüder in der Verfolgung der Führenden ab. Meine neuen schlauchlosen Reifen erlauben mir erbarmungslos durch den schlammigen, stock-dunklen Trail zu ballern. Hinter mir stürzt ein Karbonritter auf losem Geröll. Chrissi bekommt zeitgleich einen Durchschlag – Game Over. Ein weiterer Fahrer liegt mit einer Infusion, von Sanitätern versorgt, regungslos am Streckenrad. Mein Gott, das ist ein knallhartes Ausscheidungsrennen. Die Beine glühen, aber nach und nach bestätigt sich die vage Ahnung, dass mein Akku verdammt gut hält – eine gute Basis von Grundlagenausdauer macht sich tröstend bemerkbar.

 

Zum Schluss des Rennens komme ich kaum aus dem Sattel bei den Abfahrten. Selbst das Bremsen ist pure Anstrengung. Der Sprung über den liegenden Baumstamm ist vor Trägheit und Erschöpfung kaum noch möglich. Alle Arbeit leistet der Kopf. Er zwingt mich letzte Reserven zu mobilisieren und rettet mich ins Ziel.

"Länger wärs gegangen, schneller nicht", schmecke ich Blut im Mund.

Die Marathons können kommen, aber hallo.

 

Tobi

 

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Tälercup Wittnau 2010

09.05.10

Bei unserem ersten Tälercup belegte Tobi auf anhieb den 8. Platz, Chrissi eine Minute dahinter den 10. Platz. Auf der ca. 2km langen Runde, die sechs mal zu fahren war, wurde gegen steile Anstiege und andere Nicht-Lizensinhaber in Schlamm und Schmutz gefighted. Herrlich! 

Wir sind zwar schon 550km im Renntempo über die Alpen, aber tatsächlich noch nie „nur“ 12km im Renntempo im Mittelgebirge gefahren. Diese kurze Distanz ist merklich eine ganz andere Disziplin als der gewohnte lange Marathon. Es geht vor allem um Spass (wie immer ;-)) aber auch um intensive neue Trainingsreize.

 

Etwas seltsam war das, für uns kopflos anmutende Losgehetze der routinierten CC-Racer vom Start weg. Marathonis starten doch eher träge. Wir fielen hier wirklich nach ganz hinten im Feld. Bis ans Ende der ersten Runde fuhren wir jedoch schon bis zur Mitte vor und durch Einbrüche und Aufgaben vieler Athleten unserer Leistungsklasse landeten wir zuletzt recht weit vorne.

 

Das Rennen war toll. Schnell und mit harten Anstiegen. Nur leider technisch uninteressant. Aber das Wettkampftempo und die Rennatmosphäre machte richtig gute Laune!

Seht es uns nach, liebe CC-Racer, aber mit dieser seltsamen „Aufgebe-Mentalität“ können wir bei unserer Premiere bei euch nichts anfangen. Von 34 Startern kamen auf den 12km gerademal 23 Fahrer ins Ziel. Schon alleine des Trainings, der Startgebühr und der Freude am Fahren wegen würden wir nie aussteigen. Auch wenn es mal nicht rund läuft. Man ist so gut, wie man eben gerade drauf ist und genau diese Leistung zählt. Dieses „Heute läuft´s nicht“ was man beim überholen so auf der Strecke von euch hörte wirkte fast schon arrogant. „Aha, man kann dich also nur heute überholen, sonst bist du also unschlagbar?“ Und überhaupt, um was geht es denn hier eigentlich? Für uns um die Freude am Biken, da kann man nicht einfach am Wegrand stehen bleiben, oder doch?

Liebe CC-Racer, ihr seht unschwer, wir sind große Laien eurer Disziplin. Klärt uns mal auf! Ist das Gefühl des Aufgebens besser, als das des finishen?

Finishen scheint uns tatsächlich ganz gut zu gefallen. Hier der Fotobeweis:

Daran konnte nicht einmal der unfreundlichste „Stadion-Sprecher-ever“ im Ziel etwas ändern. Der uns unfreundlich anging, weil wir seiner Anweisung nachkamen hinter den Weidezaun zu gehen (und er eigentlich meinte vor den Weidezaun und mit deinen peinlichen Anweisungen die Stimmung aller Anwesenden im Ziel zum Tiefpunkt brachte.) Vielleicht konnte dieser angespannte Herr seinen Frust ja später noch bei einer Bikeausfahrt transformieren, - wahrscheinlich aber nicht – er wirkte eher „chronisch-miesepeterisch“ und sollte lieber Würstchen grillen oder Autos einweisen anstatt lautstark seiner Inkompetenz zu frönen Bike- begeistert zu moderieren. Das wäre gut, danke!

 

Ja, der letzte Eindruck prägt die Emotionen eines Events leider entscheidend.

Mit dem „Locker- fahren“ auf den Schauinsland sorgten wir dann für einen für uns persönlich richtig guten letzten Eindruck, nicht vom Event aber vom Tag. Denn der Trail nach Freiburg runter war der Hammer. ;-)

So war es dann am Ende ein richtig schöner Frühlings-MTB-Tag!

 

Tobi

 

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