KMC Gold Trophy Sabine Spitz - Deutsche Meiterschaft
07.07.12
Bei der Deutschen Meisterschaft für Mountainbiker ohne Lizenz landete Tobi nach 29:49 min auf dem dritten Podiumssockel. Chrissi, der das Rennen in der ersten Runde zeitweise angeführt hatte, belegte am Ende den 7. Rang.
Aus der zweiten Reihe startend setzte sich Chrissi an die erste Position des Feldes und stürmte als Führender in das „Labyrinth“. So fest ich auch an meinem Lenker zerrte und die Pedalen trat, ich musste mich zunächst mit dem 15. Platz zufrieden geben. Im Labyrinth brach uns beiden das erste Mal das Herz (einige weitere Male sollten folgen), weil wir wie Küken von einer Glucke jeglicher „Gefahrenstelle“ fern gehalten wurden. Eigentlich fehlte nur noch, dass wir alle einen Schnuller in den Mund nehmen sollten, aber davon unten mehr. So jagte Chrissi an den Glucken vorbei und kam wohlbehütet ins Stadion, was ihm ohne Glucken sicherlich auch gut gelungen wäre. Ich übte mich derweil in meiner Emotionsregulation und stampfte meinen Frust des fehlenden Spasses mangelnder „Gefahrenstellen“ in die Pedale.
Diese Strategie bewährte sich insofern, dass ich auf den 6. Rang vor fuhr. Chrissi musste seinem hohen Anfangstempo leider Tribut zahlen und erlitt einen Einbruch. Wer alles auf eine Karte setzt kann zwar verlieren, ist aber unter Umständen wie in diesem Fall um eine sehr wichtige Erfahrung reicher. Chrissi ließ sich vor lauter Spassbegrenzungen, die auf der gesamten Strecke auf die gestandenen Biker warteten, zu keinem erneuten Angriff hinreißen, was völlig verständlich erscheint betrachtet man seine ernsthafte Vorbereitung auf dieser Strecke und dieses Rennen. Ich hingegen kämpfte konstant weiter und mich überraschte und motivierte das stetige Vorankommen im Gesamtklassement. Bernd Büche, unser wichtiger Support, gab mir Zwischenzweiten und Platzierungen durch, was bei mir Vollgas auslöste, so dass ich bald die Führenden sehen konnte und immer näher kam.
Leider war das Rennen kurz darauf schon fertig, eigentlich bevor es richtig los ging. Aber was solls, dachte ich und war wirklich ein bisschen stolz auf meinen Podiumsplatz, - immerhin bei der Deutsche Meisterschaft!
Hier gibt noch mehr Bilder vom Rennen
Die Kritik am Rennen
Aber was lief nun schief, fragen Sie sich? Vor dem Rennen machte sich große Enttäuschung bei uns beiden breit, was hier nicht verschwiegen werden sollte. Denn das Rennen wurde vom Veranstalter kurzerhand auf lächerliche zwei Runden (á 3,9 km) gekürzt, außerdem wurden alle schwierigen und schönsten Streckenabschnitte gesperrt. Dabei lebt der „Cross Country“ von technischen Passagen und von der Wahlmöglichkeit der Athleten die schwerere „A-Linie“, oder die leichtere „B-Linie“ zu wählen. Es ist toll, dass man selbst der Jugend (Lizenz) zutraut diese Entscheidungen eigenverantwortlich in Anbetracht der eigenen technischen Fähigkeiten zu treffen. Wichtig auch, dass man der Jugend Zeit einräumt und sie die Strecke drei bis vier Mal befahren dürfen, um auf eine vernünftige Gesamtrenndauer zu kommen. Absolut inakzeptabel hingegen, dass man die „Hobby Männer“, als erfahrene (!), volljährige (!) Sportler, (die sogar alle einen Haftungsausschluss unterschieben haben!) peinlich überbehütet, bevormundet und vor großem Publikum degradiert! Was gibt es schlimmeres für einen Sportler, als nicht ernst genommen zu werden? Die große Ausschreibung zur „Hobby-DM“, auch zur Förderung des Breitensports in der Region, die wir mit unserer Teilnahme gerne unterstützen wollten, war organisatorisch gesehen ein riesen Reinfall!
All diese Umstände machten leider eines fast völlig zu Nichte: Unsere große Begeisterung für die tolle neue Strecke und unseren Dank für den großen Einsatz dieses Großereignis in unsere Region geholt zu haben. Ein besonderer Dank geht dabei von uns an die (ehrenamtlichen) Streckenbauer, ihr seid großartig!!!
Wir wünschen uns, dass der Rundkurs für den Nachwuchs und den Breitensport als Trainingsort dauerhaft erhalten bleibt, um es dann tatsächlich zu schaffen, den Mountainbike-Sport in der Region zu stärken. Wer weiß, vielleicht dann auch einmal mit einem richtigen „Hobby-Cross Country“!
Tobi