Waldhaus Bike Marathon 2017
21.05.17
Im Team für das Schauenberg Racing Team mit Peter Hug, Thomas Hoch und Michael Pfister haben wir den 2. Platz belegt.
So erfolgreich hätten wir den Saisoneinstieg nicht erwartet, nach einem recht trainingsarmen Winter. Doch die wenigen, aber sehr speziellen Vorbereitungstage scheinen optimal gefruchtet zu haben. So konnten wir unser Team auf den 42 km durch den Südschwarzwald super unterstützen. Während Chrissi vorne im Wind fuhr, konnte ich hinten alle überschüssigen Körner ins Zusammenbleiben unserer kleinen Gruppe investieren. So konnten wir im dritten Jahr in Folge bei der Siegerehrung auf die Bühne steigen. Jedoch nicht bevor wir nach Zieleinfahrt die Marathonstrecke direkt ein zweites Mal gefahren waren - den die Trainingszeit ist knapp und der Ultra Bike steht auch dieses Jahr wieder auf dem Plan.
Tobi
Waldhaus Bike Marathon 2016
Die Vorzeichen für das Rennen waren eigentlich gar nicht so gut. Nicht nur der Wetterbericht ließ einen erschaudern. Chrissi saß zwei Wochen wegen einer Erkältung nicht mehr auf dem Rad und Tobi musste mit einem blau geschwollenem Sprunggelenk an den Start humpeln. Dafür waren wir mental erstaunlich entspannt, - oder gerade deshalb?!
Bereits im ersten Anstieg zeichnete sich unter uns sechs Teamfahrern ab, wer auf den ersten vier Positionen für den Teamsieg kämpfen sollte. Claudius, Thomas, Peter L. und ich fuhren nun gemeinsam durch den Schlamm. Und bald schon konnte man einander nicht mehr wirklich erkennen. Die Sicht war nicht sonderlich gut, dafür machte der aufgeweichte Boden ordentlich Spass in den Abfahrten: eine echte Schlammschlacht. Es war ein super Gefühl hier vorne zusammen zu fahren und noch besser war es zu wissen, dass wir hinter uns ein gutes Back up hatten. Um im Fall der Fälle helfend einzuspringen fuhr Chrissi ein sehr kluges Rennen, indem er bei unseren Verfolgerteams blieb und so jederzeit einen Ausfall von uns vier hätte kompensieren können.
Nass, dreckig und super glücklich kamen wir ins Ziel. Was eine tolle Teamleistung!
Tobi
Waldhaus Bike Marathon 2015
Waldhaus Bike Marathon 2010
13.06.10
Es sollte ein schnelles Trainingsrennen sein, zur Vorbereitung der Transalp. Schnell wurde es zwar, sehr schnell sogar, letztlich jedoch zu einem "Alptraum".
Von 700 Bikern fuhren wir mit sehr weing Zeitrückstand auf die Spitzengruppe an etwa 30.Position auf der schnellen Strecke des Waldhaus Marathon.
Wir fuhren schnell wie nie, da wir heute Anstrengungen und Pulswerte über 180 für diese 1 1/2 h auf 42km und 900Höhenmetern zuließen.
Wir erwischten nach 15km Chrissis Trainingspartner Hannes und seine Mitfahrer von der SG-Rheinfelden. Die Trails prügelten wir zusammen runter. Geradeaus fuhren wir am Anschlag abwechselnd im Windschatten.
Auf einer harmlosen Geraden, wir drückten gerade dicht an dicht wie an einer Perlenkette aufgezogen mit 50km/h den dicksten Gang unserer Geschosse, legte sich Chrissi an der Spitze fahrend urplötzlich quer. Sein Vorderrad rutschte aus unerklärlichen Gründen zur Seite weg. Hannes, der direkt hinter ihm fuhr hatte keine Reaktionsmöglichkeiten. Er stürzte und rutschte samt Rad über Chrissi hinweg. Ich sah vor mir wie die beiden zwischen ihren Rädern über die Schotterpiste geschleudert wurden und wusste, dass auch ich mit meinen 30cm Abstand unausweichlich in sie hinein rasen würde. Alles ging in diesem Moment unglaublich langsam, wie in Zeitlupe, ohne Geräusche und voller unsteuerbarer Schutzreflexe vor sich. Ich sehe den Film immer wieder in meiner Perspektive, wie ich vorne sehr scharf bremse, das Bike dabei seine ursprüngliche Richtung hinter Chrissi und Hannes beibehält und ich rechts zur Seite über den Lenker katapultiert werde. Die folgenden Purzelbäume verhindern wahrscheinlich tiefere Schürfungen und mein Abgang die Böschung hinunter schützt vermutlich von den Fahrern direkt hinter mir überrollt zu werden.
Im Schock kletterte ich zurück auf den Weg, schmiss die umherliegenden Räder an den Rand um die Nachfolgenden Fahrer und uns selbst zu schützen. Während dessen entdeckte ich Hannes und Chrissi im Graben liegen. Ich fand es furchtbar Chrissi halb weggetreten dort zu versorgen. Ein weiterer Mitfahrer kümmerte sich um Hannes.
Den folgenden Athleten rief ich immer wieder zu den Notarzt zu rufen.
Gottlob bewegten sich Chrissi und Hannes jedoch wieder mehr und mehr und klagten über Schmerzen. "So lange ein Unfallopfer schreit, ist es außer ernsthafter Gefahr", beruhige ich mich mit dem was mir einmal unseren Medical Support Melli sagte.
Nach einer ewigen halben Stunde im nass-kalten Graben beschlossen wir dem Rettungsteam entgegen zu gehen bzw. zu humpeln. Erst an einer Teerstraße sahen wir dann das erlösende Blaulicht eines Krankenwagens.
Chrissi und Hannes wurden direkt mit ins Krankenhaus genommen, - sie werden zu unserem großen Glück am gleichen Tag wieder entlassen.
Nachdem ich die Räder der beiden dem Besenwagen übergeben hatte, meine Wunden desinfiziert waren ließen mich die Sanitäter das Rennen zu ende fahren. Ich wollte dies so! Mich trieb es zurück auf die Strecke, ich wollte unsere Sache hier zu einem anderen Ende bringen und in das Ziel einfahren, egal wann und wie. Also sicherte ich die gebrochenen Speichen im Laufrad, bog den Lenker gerade und zog los.
Nun machte ich eine weitere Erfahrung. Hier vor dem Besenwagen wird ein anderes Tempo gefahren, die Streckenposten kommen ihrer wichtigen Arbeit weniger nach. Ich pfiff scharf in eine Abzweigung hinein, da keiner der Wegposten Anstalten machte Warnungen auszurufen oder eine Gefahr entsprechend zu signalisieren (was tatsächlich bei den tapferen Mitstreitern hier hinten auch weniger gebraucht wird als bei unserem gewöhnlichen Tempo).
Zack, so lag ich schon wieder im Graben und hatte ein paar Schürfungen und verbogene Bikekomponenten mehr. Tja, blindes Vertrauen.
Nach einer kurzen Pause, in der ich mich erneut einer ausreichenden Gesundheit vergewisserte, ging es mit verbogenen Bremsen weiter.
Traurig fuhr ich dann irgendwann ins Ziel ein, - Hauptsache "gesund" gefinnished, Hauptsache nicht aufgegeben.
Chrissi wird nun mit einem Bänderriss die nächsten Wochen hin zur Transalp für seine Gesundheit kämpfen. Meine Gibsschiene am Arm wird in ein paar Tagen überflüssig werden. Gute Besserung auch an Hannes!
Drückt uns die Daumen für unseren Traum, an der Transalp heuer mitzufahren! Danke.
Tobi
Gut, dass der Marathon für Melli gut verlief und Andrea wird nach ihrer super Premiere nun wahrscheinlich auch der Marathonsucht erliegen ;-)
Waldhaus Bike Marathon 2009
Das Startfeld dicht gedrängt. Wir stehen fast ganz vorne, knapp hinter den Topfahrern. Etwa 700 Rennfahrer drängen in unserem Nacken. Unser Vorhaben wird hier jedem deutlich, wir wollen ein richtig hohes Tempo gehen. Das heißt, wir wollen schneller sein als letztes
Jahr, doch es gibt ein noch höheres Ziel bei diesem Rennen zur Transalpvorbereitung: "Im Zweierteam fahren"!
Der Countdown wird runtergezählt, unter den Profis war die Atmosphäre recht locker, jetzt plötzlich sehr konzentriert. ... 3, 2, 1, *Päng*. Die Stollen von hunderten Fahrern beißen sich in den heißen Asphalt, ein Getöse und Surren das unter
die Haut geht. Das Feld zieht sich in die Länge. Der Puls ist sofort auf 180 oben. Die Jungs hier vorne ziehen an als käme gleich eine Sprinterwertung. Chrissi mahnt mich locker zu bleiben. Ich
fahre schon über dem Anschlag und er spricht das aus, wozu ich mich fast vergeblich zwinge: "Locker loslegen" Kein Puls über 175 riskieren. Ich spüre die 190 Schläge nicht und würde mein Pulsmesser
für untauglich erklären würde ich nicht seine (beinahe) Unfehlbarkeit kennen. Wir lassen also einige passieren, die holen wir schon wieder. Schnell finden wir unseren Rhythmus. Mein hoher Puls
gleicht sich der normalen Differenz zu Chrissis Herzschlägen nach gewohnten 15min ein.
Schon nach 10km sammeln wir die ersten Biker vor uns wieder ein, das Tempo ist hoch, fühlt sich bei aller Anstrengung aber
sehr gut an. Angenehm, denn letztes Jahr hatte ich hier schon mächtig sauere Beine.
Nach dem ersten Drittel: Der orangene Fahrer da vorne kann nur Olaf Hill sein, da hängen wir uns ran, dass ist uns beiden sofort klar. Nun heizen wir zusammen mit ihm durch die Wälder über Feld- und Schotterwege. Auf steil abfallenden
Trails entwischen wir immer wieder, fast ungewollt, denn der Windschatten anderer Fahrer ist nicht zu unterschätzen auf den darauf
folgenden Geraden. Olaf wird nachher verwundert und erschrocken fragen: "Kanntet ihr die Strecke, so wie ihr die Trails runter
geschossen seid?" Verschmitzt meint Chrissi: "Nö. Wir fahren immer so."
Höllisch diese Hotzenwälder.
Wir preschen auf unseren alpländischen Böschungshobeln*
weiter durchs Grün des heißen Juni Tages. Hier gibt es keine
ruhigen Momente, dauernde Richtungs- und Tempowechsel. Dann plötzlich die Schrecksekunde. In einer 90°- Kurve rutschen meine beide
Reifen auf den losen Steinen des Weges weg. Ratsch, da liege ich. Diese Wettkampfschlappen**, verflucht! Chrissi kommt schnell zurück und ich mache einfach das was mir Olaf zuruft:" Steh auf Tobi, fahr weiter!". "Na, wenn er schon keine Erste Hilfe leistet mache ich das besser mal." denke ich schmunzelnd als ich
meine Gliedmaßen sortiere und die Schürfungen orte. Chrissi, unser
Mechaniker, entknotet blitzschnell die verhedderte Kette nach dem Sturz, - sofort geht’s weiter. Einige benommene Kilometer folgen,
dann greifen wir wieder an.
Auf dem letzten Viertel der Strecke bleiben uns mächtig viele Körner, das Tempo erhöhen wir noch mal. Wir erkennen hier vorne einige Bekannte an ihren Trikots, die wollen wir uns kaufen,
keine Frage. Jeder fightet schweißüberströmt, konzentriert und mit
einer großen inneren Freude und Begeisterung (anders kann man das kaum sagen) über die letzten Wegstrecken. Erhobener Arme geht es dann Schulter an Schulter über die Ziellinie. Man war das ein geiles
Rennen. Der Blick auf die Uhr macht dann alles klar, diese Leistung ist für uns der absolute Kracher.
** alpländisher Böschungshobel
meint unser leichtes (10,4kg) Alu-Hardtail- Mountainbike
österreichischer Rahmen (KTM) und schweizer Laufräder. Damit "hobelt" man über jede Böschung als gäbe es keine Schwerkraft. Gutes
Wintertraining vorausgesetzt ;-)
** Wettkampfschlappen meint einen Rennmantel, dessen Profil deutlich besser rollt, leichter aber pannenanfälliger und dünner ist, als
meine gewohnten, dicken "Schlappen". Er bietet somit weniger Komfort und Halt, beispielsweise in Kurven, ist aber deutlich schneller auf der Geraden.