XTERRA France 2015

05.07.15

Nach sechs Jahren Triathlon-Abszinenz hat Tobi unter glücklichen Umständen beim XTERRA France gefinished. Für die abenteuerliche Strecke mit 1,5 km Freiwasserschwimmen, 40 km Cross Country Mountainbiken und 10 km Trailrun benötigte er 4:20 h und kämpfte sich unter den etwa 800 MultisportlerInnen als 139. ins Ziel.

 

 

 

Aller Anfang beim Triathlon ist das Schwimmen. Meine Zitterdisziplin, nicht nur weil ich gerade einmal lächerliche sieben Trainingseinheiten in der Vorbereitung investiert habe, sondern auch, weil Freiwasserschwimmen mit 800 Menschen großen Überlebenswillen (um nicht Panik zu sagen) erzeugen kann. So startete ich defensiv ganz am Rand und schwamm möglichst auf Abstand zur Wasserschlacht einige Extrameter am Ufer des schönen Vogesensees entlang. Ich versuchte gelassen zu bleiben, erreichte so nach einigermaßen lockeren 27 min erleichtert das Ufer.

Die anschließende Bikestrecke beeindruckte mich sehr. Ein technisch und konditionell hoch anspruchsvoller Kurs, der mir sehr entgegen kam. In den ersten supersteilen Anstiegen begann meine Aufholjagd. Viele der eingeklickt umfallenden Mitstreiter musste ich in den Rampen auf unwegsamen Linien überholen. Es machte super Spass. Reinstes Cross Country. Dazu die Hitze der Staub, aber auch Schlammlöcher, Felsen auf unfassbar vielen Trails.

Als ich mich in die Abfahrt stürzte blockierte plötzlich mein Freilauf. Sprich: Ich konnte nicht mehr nicht Treten. Was schlicht unmöglich ist in den schwierigen Downhills. So würgte ich wütend mein defektes Bike mehr schlecht als recht zur nächsten Verpflegungsstation, eigentlich, um das Rennen aufzugeben. Was blieb mir auch anderes übrig?

Doch was ein Glück, ein Mechaniker war zur Stelle und wir untersuchten das Bike. Nach wenigen Minuten war klar: Totalschaden am Hinterrad. Ein anderer Unglücksrabe stand neben mir mit abgerissenem Schaltwerk. Zufällig ein Deutscher. Zufällig Jens Roth. Und nach einem kurzen Wortwechsel überließ mir der Triathlonprofi sein Hinterrad und wir schafften es trotz anderer Schaltkomponenten und Bremsen das Laufrad in meinen Rahmen zu bekommen.

Über diese Großzügigkeit war ich vollkommen sprachlos, unverhofft und überglücklich war ich wieder im Rennen. Klar, ich hatte zahllose Positionen eingebüßt und war vollkommen aus dem Rhythmus, aber ich beschloss das Rennen zu finishen und mein Glück voll zu genießen. An dieser Stelle sei an Jens ein riesen Dank gesagt für diese unbezahlbar großzügige Geste! Auch wenn sein Rennen definitiv gelaufen war, ist es alles andere als eine Selbstverständlichkeit so selbstlos zu handeln und ein solches Laufrad an jemand Fremden auszuleihen.

Vorsichtig fuhr ich den Bikeparkour zu Ende. Beeindruckt von der Mühe der Veranstalter, diese tolle Strecke zu konzipieren und den Mut, sie den Athletinnen zu zutrauen bzw. zu zumuten.

 

Das Laufen im Anschluss fiel erstaunlich leicht, was auch an der traumhaften Strecke gelegen haben mag. Ein ständiger Anspruch an die koordinativen Fähigkeiten. Die Trails führten steil bergauf, bergab, über Wiesen, durch Bäche und über Wurzel und Felsen.

 

Stolz und glücklich lief ich dann in der berauschenden Kulisse am See ins Ziel ein. Und obwohl wie gesagt das Schwimmen meine unliebste Disziplin ist, sprang ich nach dieser Hitzeschlacht erst einmal in den See. Seelig und zufrieden als Finisher.

 

Tobi

Hier ein paar spannende Streckenimpressionen des Vorjahres.