
1000m Freiwasser- Schwimmen, 30km
Radfahren mit Windschatten und 7,5km Laufen. Der Clou dabei, bei jedem Wechsel zwischen den Disziplinen und im Ziel als Team anzukommen.
Chrissi (3. von links) stellte sich mit
Folke,
Luigi, Daniel und
Thiemo der Konkurrenz der 2.
LBS Cup Triathlonliga. Meine Aufgabe
derweil, mit den drei
Grenzachern Berthold, Martin und John die 3. Liga
aufzumischen. Unser Kampfgeist und unsere gute Form an diesem Tag ließ jedoch nicht mehr zu als den 17. Platz (von 18) in der 2. Liga und den 21. Platz (von 33) in der 3.
Liga. Warum wir trotzdem wohlgemut und zufrieden sind liegt daran, dass wir im Vergleich mit unseren persönlichen Möglichkeiten an diesem Tag viel rausgeholt haben. Quatsch ist es ohnehin sich an
etwas anderem als sich selber zu messen in diesem Sport. Platzierungen reizen jedoch und stellen dich in einen Kontext. Doch wie kommen wir dahin, wo wir nun stehen?

Die letzten Starteraufrufe
schallen über den sonnigen, Ostsee- ähnlichen Strand des Heidesees. Das Wasser spiegelglatt, dann beginnt das rhythmische Schlagen der Armzüge der ersten Mannschaften. Wieder kein Massenstart
(Gottlob!), alle 20 sek taucht eine Mannschaft in den trüben See mit Sicht unter zwei Metern.
Chrissi fightet von Anfang an schwer, hält sich wacker im Wasserschatten seiner erfahrenen und starken Teampartner.
Für mich beginnt es gemütlicher. Ich bin der
jenige der ziehen und warten muss, teils Rücken- und Brust schwimmend um die Kollegen
hinter mir im Auge zu behalten. Lockeres dahin gleiten und positiverweise eine gute Traumabewältigung vergangener Wettkämpfe mit "
Ertrink- Ambitionen".
Chrissi rennt derweil bei vollem Anschlag mit seinem Rad Richtung der schnurgeraden flachen Radstrecke. Er fährt den anderen hinterher was das Zeug hält. Wahnsinn was
hier abgeht. Er muss so reinhauen, dass seine Beine zugehen,
übersäuern, er muss seinen "Windschatten- Teamzug" ziehen lassen. Hart!
... Aufgeben? Nein! Erstens, die weite Anreise um nur zu schwimmen?
Nö. Zweitens, wer weiß was noch alles passiert, - Intuition wird
man es später nennen.
Nach etwas Warten am Ufer auf das komplette Team der 3. Liga stürmen wir raus aufs Rad. Hier
gehts deutlich fordernder zur Sache als
eben im Wasser mit meinen Kollegen. Viel Reden war angesagt, wir waren Null eingespielt. So konnte ich mein Allemanisch gut auffrischen, sofern sich meine Lunge nicht gerade so
anfühlte als stülpe sie sich bald nach außen. Es ging ab, - und das war gut so, teils versteckte ich mich im Windschatten, teils konnte ich ein
bisschen im Wind
rackern.
Chissi radelt unterdessen alleine im Wind zwischen den vorbeirauschenden Zügen anderer Teams.

Dann, was ist los? Sein
Teamkollege steht plötzlich am Straßenrand, - Reifen geplatzt. Was eine verrückte Situation. Das Rennen war eigentlich
rum, plötzlich
wieder
Pobacken zusammen kneifen und weiter, denn mindestens vier müssen ins Ziel und vor
Chrissi rollen seine drei derzeit etwas
orientierunglosen Kollegen. Zum Grlück war
Chissi noch auf der Strecke, jeder andere wäre resigniert von seiner Maschine gestiegen. Jetzt wurde wieder geheizt.
Der spätere Lauf geht gut.
Chrissi lässt sich die ersten Kilometer anschieben. Wenn man als Zuschauer Athleten sieht, die nebeneinander
laufen und einer schiebt den anderen mit der Hand am Rücken neben sich, könnte man sich fragen: "
Bringts das?"
"Ja!" Denn auch bei uns erweist sich das Schieben beim Laufen als mehr als nur Mentalunterstützung im Sinne von:"Auf
gehts, wir
brauchen dich,
hau rein, das geht schon, atme, kämpfe...". John und ich schieben nämlich Berthold und der läuft so tatsächlich über
seinen eigentlichen Möglichkeiten. Bei uns müssen nur drei
finishen. Martin, der gut schwamm und viel gearbeitet hat auf dem Rad,
steigt aus. Wir wollen schneller rennen als er es könnte. So schieben wir drei uns durch bis ins Ziel.
Jeder gibt das was er hat, hilft mit seinem Talent dort wo es ein anderer gebrauchen kann. Einige bleiben unter ihren Möglichen, andere wachsen über sich selbst hinaus, - je nach Disziplin. So
behaupten sich die Simon Brüder in unterschiedlichen Teams mit unterschiedlichen Aufgaben. Später liegen wir nur noch am Sandstrand im Schatten. Total fertig und total glücklich: Der echte Indikator,
alles für sich und fürs Team gegeben zu haben. Super Sache!