Murgtal Trophy 2011

08.10.11 - 09.10.11

Kurz notiert:

Chrissi erkämpft sich in der Dualwertung  der Murgtaltrophy (Crosslauf und MTB-Rennen) den 1. Platz. 

Tobi mischt die Seniorenwertung auf und belegt dort (irrtümlicherweise) den 1. Platz. :-) Er sah nach seinem schnellen Rennen im Ziel scheinbar älter aus, als er wirklich ist. *lol*



Murgtal Trophy 2010

 

18.09.10 + 19.09.10

Der 1. Platz in der Dualwerung (AK) durch einen 1. Platz im 10,5km Crosslauf und einen 3. Platz im MTB über 23km.

Was ein erfolgreiches, aber gleichzeitig spannendes Wochenende in der guten alten Heimat:

 

Der Crosslauf, nur eine Handvoll Läufer, startete ungewohnt „langsam“. Ich war nach 50m mit an der Spitze des Feldes auf dem ersten Trail. Bergab sprang ich an den Führenden vorbei und setzte mich alleine vom Feld ab. Ich hielt mich für bekloppt. Bis dato ich lief noch nie vorne. Aber ich konnte nicht anders. Adrenalin geschwängert bis in die Ohren rannte ich ins kühle Murgtal hinunter, von da an Fluss aufwärts. Verdammt, alle hinter mir, dass kann nur ein Witz sein, oder ein Traum, - oder ein verdammt guter Tag.

Ich entschied mich für den guten Tag und beschloss, mich nun voll auf mich zu konzentrieren und meinen eigenen Rhythmus zu finden, den ich auf dieser Distanz hinten raus bitter nötig haben würde. Ich gab die Führung an zwei Läufer ab, ich ließ nun sie das Tempo bestimmen. Unfassbar, dass ich folgen konnte. An der ersten von vier recht steilen Rampen ließ ich einen weiteren Läufer passieren. Ich musste raus nehmen, etwas zumindest. Unmachbar ohne jegliches Lauftraining. Aber bergab lief ich immer wieder ran. Die zwei Führenden setzten sich klamm heimlich ab. Laufen ist so eine verdammt ehrliche Art um Grenzen auszuloten: Ich konnte beim besten Willen nicht folgen, auch wenn ich sie immer nur kurz vor mir um die Ecken der Felder und Wälder biegen sah. Ich war mental sehr gefordert, ich dachte ständig ans Podium und machte mir Mut, redete gedanklich auf mich ein, empörte mich über jedes Anzeichen von Müdigkeit und peitschte mich voran. Auf vierter Position liegend holte mich die alt bekannte Qual des wenigen Lauftrainings ein, - Seitenstechen.

Was bilde ich mich auch ein, von ein paar Mal joggen gewinnt man eben kein Blumentopf. Immer wieder schaue ich fast schon panisch zurück, doch die Verfolger sind weit weit zurück. Ich zwinge mich energisch das Tempo zu halten. Umso härter die körperliche Belastung wurde desto behutsamer und friedlicher wurde meine Stimmungslage. Harter Frieden, das war es. Eine ehrliche Grenze, ein ehrliches Anerkennen und „Sein lassen“. Wobei das „Sein lassen“ das Abrufen des maximalen Tempos bedeutete.

Wie jeder Weg, war auch dieser nach zahllosen Abzweigungen irgendwann zu Ende. Stolz und unglaublich zufrieden als Vierter aller Altersklassen lief ich ins Ziel ein. Für meinen Altersklassensieg gab es sogar den Pokal als Erstplatzierter. Schönes Teil – lässt sich gut triumphierend in die Herbstsonne strecken! J

 

Am Nächsten Tag fühlten sich meine Beine etwas demoliert an. Nun kann aber eigentlich erst meine wirkliche Paradedisziplin. Nach dem üblichen Startprozedere und Losstürmen der Adrenalingeladenen, fand ich mich an 12. Position des Feldes im ersten Trail wieder. Leicht ernüchter, dass hatte ich mir besser ausgerechnet, - ich mahnte mich aber streng stark zu bleiben und zu vertrauen. Ich wollte vor, also fuhr ich vor. Fast schon komisch, dass das einfach ging. In der ersten Runde stampfte ich, subjektiv aus den Ohren rauchend, auf Rang fünf. In der nächsten Runde auf Vier, - auf Tuchfühlung die Drei. Auf einer harmlosen Abfahrt schlägt es aus dem Nichte plötzlich dermaßen auf die Felge, dass der just an dieser Stelle stehende Alfons nur noch die „Scheiße- Flüche“ aus dem Gestrüpp hört.

Ich wechsel den platten Schlauch relativ schnell und meine Konkurrenten sind auch alle relativ schnell alle an mir vorbei, - nochmal ein „Scheiße!“. Ich denke kurz an die Dualwertung, dass meine Zeit mit der guten Laufzeit von Gestern verrechnet werden wird und mache mir Hoffnung, dass noch was drin ist. Ich trete wieder hart an. Ha, nach einer weiteren Runde sehe ich die Läuferkonkurrenz von Gestern auf ihren Karbonrössern durchs Unterholz kurbeln. Ich schaffe es beherzt und risikofreudig sie hinter mir zu lassen. Na also, wer sagts denn? In der letzten Abfahrt will ich sie noch etwas distanzieren, was richtig gut funktioniert. Bis ich urplötzlich wieder beängstigen weich sitze und blitzartig knochenhart auf der Felge vollbremsen muss. Nein! Unmöglich! Zwei Platten, wer nimmt schon zwei Schläuche mit. Ich schieße CO2 nach, - das Loch ist zu groß. Game over!

 

Was tun, frage ich mich, mein Bike rennend tragen? Richtung Ziel… Ja, renne einfach weiter, 3km hast du noch, denke ich. Immer wieder springe ich ins Gebüsch und lasse die Konkurrenz durch, Mensch dass tut weh. Bleib dran, renn wie Gestern. Was mit Rad etwas unangenehm ist. Ein Gegner und Laufkonkurrent von Gestern hält an, fragt ob er mir helfen kann. Was für eine große Geste! Einen Schlauch hat er nicht. Minuten später gab es dann einen echten „ZeileinLAUF“ für mich, - mit tröstenden Worten des Wettkampfsprechers. Voller Anteilnahme wird mir von den anderen auf die Schulter geklopft: „Man, hattest du Bums in den Beinen, mein lieber Mann.“ Recht hatten sie, denn tatsächlich reichte es noch auf den dritten Platz meiner Altersklasse und damit für Rang Eins in der Dualwertung! Yippie! Was ein Krimi.

 

Tobi

 

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