Freiburger FT Crosstriathlon

26.04.09
Im Ziel um die 30 TriathlethInnen unter sich, um einen Klapptisch mit leckerem Kuchen und Cola unter großen, schattenspendenden Bäumen eines Waldspielplatzes. Wir liegen auf der Wiese in einem Sammelsurium an Mountainbikes, Laufschuhen, Helmen, Brillen, Handtüchern, Trinkflaschen und einigen anderen entspannt herumliegenden Sportlern.
Doch bis es soweit kam, passierte einiges. Es begann morgens im Schwimmbad des FT:

Einem Kilometer schwimmen auf 25m-Bahnen. Gut, wenn man einen Bruder am Beckenrand hat, der mitzählt. Wir starteten in unterschiedlichen Gruppen.

Bei den Schwimmmeisterschaften im Januar sich noch mit der Eleganz eines Raddampfers durchs Wasser geprügelt, versuchten wir es heute cleverer und vor allem lockerer und entspannter. So gibt es die neue Technik vor, die der Trainer an Land gezogen hat. Nicht mehr wild rudern, sondern gleiten, sich lang machen und sich dahin schieben und treiben lassen wohin man möchte, nämlich nach vorne. Das einfache physikalische Gesetz das jeder Ruderer kennt: Länge läuft. Also keine Schaumkronen durch kraftintensives raddampfern auf dem Wasser produzieren, sondern mit dem Wasser gehen. Das klappte soweit gut, dass Chrissi die 1000m in 14.35min und ich in 16.06min schwamm, eine echte Steigerung.

Jeder nahm nun seinen Rückstand auf den Vordermann mit auf 17,7km langen Mountainbike- Rundkurs. Die Strecke erfordert keine Technik, aber ordentlich Druck auf dem Pedal. Die Wege, -meine Westentasche. Es fühlt sich gut an, hier einen Wettkampf zu fahren, vor drei Jahren hätte ich jeden verrückt erklärt der mir das hier prophezeit hätte: Ich unter lauter Athleten, die richtig was können, mit einem Herzschlag, dessen 180Schläge jeder aus einem Meter Entfernung an meinem Hals trommeln sehen könnte. Ich jage meinem Bruder hinterher, als gäbe es kein Morgen mehr bzw. keine dritte Disziplin. Ich komme ihm zwischenzeitlich nah, kann ihn sehen, ihn aber nicht kriegen, nur etwas Boden gut machen.

Die letzte Disziplin, der 7,7km Crosslauf. Chrissi warf seinen Fahrradhelm mit etwa einer Minute Vorsprung auf seinen Wechselplatz. Zwischen uns drei, vier andere. Als ich ins Grün des dichten Waldes auf den kleinen Trail verschwinde, werde ich dicht verfolgt. Vor mir ist niemand, nur Äste die mir um die Ohren peitschen. Spätestens hier beginnt der Kampf mit mir und meinem Körper. Aber auch gleichzeitig der Genuss mit mir und meinem Körper. Es ist heiß hier.
Über den Dächern der Stadt geht es an verwunderten Touris vorbei zum Kanonenplatz. Auf der Wendepunktstrecke kommen mir nun alle Läufer entgegen, erst der Führende, dann einer nach dem anderen. Kein Spaziergänger scheint zu ahnen was hier vorgeht, keiner hat eine Startnummer. Sind dass alles überdrehte Sonntagsjogger, die im Training ordentlich überzocken und auf Freiburgs Promenade ordentlich posieren müssen? Nein! Das ist ein echter Wettkampf, ein Kampf, den alle miteinander und jeder für sich selbst durchzieht. Mir entgegenlaufende Wettkämpfer erwiedern mein verstohlenes Grinsen, man erkennt sich untereinander in den wochenendspaziergangs- untypischen hautengen, schweißüberströmten Triathlon- Einteilern. Chrissi rennt Sekunde für Sekunde herraus. Ich duelliere mich mit einem ähnlich alten Mitkämpfer. Mal überholt er, mal kontere ich. Kleine zermürbende Taktikspielchen am absoluten Limit. Letztlich entkomme ich über den verwundenen dichten Trail, mich einem Endspurt auf dem geraden Asphalt stellen zu müssen und laufe in 1.31h als 9. ins Ziel, hinter Chrissi, der in 1.27h 6. wurde.
So kommt es, dass wir hier liegen und hin und wieder die Beine im Wasser kühlen. Mehr braucht man nicht. Nein, mehr braucht man einfach nicht.
Tobi